Klimastreik: eine Zukunft, für die es sich zu kämpfen lohnt

Klimastreik: eine Zukunft, für die es sich zu kämpfen lohnt

Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben am Freitag, den 15.03, auf Wiens Straßen für den Klimaschutz protestiert. Doch nicht nur in der Bundeshauptstadt gingen KlimaschützerInnen auf die Straße. In 125 Ländern auf der ganzen Welt wurde für eine gerechte Klimapolitik und gegen die Klimaerwärmung demonstriert.

In der breiten Öffentlichkeit sind die Meinungen zu diesem Streik sehr gespalten. Während die einen „Fridays for Future“ mit der 68er-Bewegung vergleichen, meinen andere, dass Schülerinnen und Schüler gar nicht wüssten, worum es bei dieser Demonstration überhaupt geht, und sich nur über einen schulfreien Tag freuen. Vor allem in Social Media Kanälen und Online-Foren verläuft diese Diskussion sehr hitzig.

AutofahrerInnen beschweren sich beispielsweise über die Sperre des Rings und die damit verbundenen Staus. Wiederum andere Erwachsene werfen den Kindern vor, trotz Umweltschutzgedanken weiterhin mit ihren unfair produzierten Smartphones im Internet zu surfen und sich von ihren Eltern zur Schule kutschieren zu lassen. Besonders oft finden sich allerdings die beiden folgenden Statements:

1)      Warum ist der Klimastreik nicht nach der Schule oder am Wochenende?

Ein Streik ist per Definition eine Handlung, bei dem aus Protest die Arbeit niedergelegt wird um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ziele eines Streiks können höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen oder eben das Einhalten des Paris Agreement mit dem beschlossenen 1,5°C Ziel sein. Würden Bahnbedienstete oder Flugpersonal in ihrer Freizeit auf die Straße gehen, wäre dies vermutlich ähnlich ineffizient wie ein Schulstreik fürs Klima während dem Wochenende.  

2)      SchülerInnen wissen gar nicht wofür sie streiken und freuen sich nur über einen freien Tag.

Klimareporter.in hat im Laufe der Demonstration einige Schülerinnen und Schüler interviewt. Viele von ihnen haben die ersten Stunden besucht und sind erst zu Beginn der Kundgebung auf den Heldenplatz gekommen.

„Wir waren die ersten drei Stunden in der Schule, da wir Biologie Wiederholung hatten und ich die Punkte da gut gebrauchen kann“,

sagt einer der Jugendlichen im Interview. Auf die Frage, was sie für den Klima- und Umweltschutz tun, antworten die meisten, dass sie versuchen, auf Plastik zu verzichten, mehr mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder beispielsweise vegan leben.

Die Initiatorin der “Fridays for Future”-Bewegung Greta Thunberg ernährt sich beispielsweise rein pflanzlich und verzichtet auf Einladungen aus fernen Ländern und die damit verbundenen Flugreisen. Ja, auch Greta hat ein Smartphone und verzichtet nicht zur Gänze auf Plastik. Weder die SchülerInnen, noch die VerfasserInnen der oben genannten Kommentare, werden komplett auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen oder nie wieder eine Flugreise antreten.

Es braucht nicht (nur) vereinzelte Zero Waste VerfechterInnen und ein paar Kinder, die auf die Straße gehen. Es braucht viele Menschen, die gemeinsam versuchen, bewusstere Konsumentscheidungen zu treffen. Eine Industrie, die langlebige und umweltverträgliche Produkte herstellt. Aber vor allem braucht es eine Politik, die ihre Hausaufgaben macht.

(Fotos von Adriana Bascone für Fridays for Future Vienna CC BY-SA & klimareporter.in)