Ein gutes Leben für alle braucht Klimaschutz!

Ein gutes Leben für alle braucht Klimaschutz!
Autor*innen: Christoph Peterseil, Clara Porak

Verteilungsgerechtigkeit, Freiheit, Zeitwohlstand – Das Konzept des „guten Lebens für alle“ scheut keine Utopien. Und es erkennt, dass es Respekt vor der Natur braucht. Denn mit „alle“ sind auch die zukünftigen Generationen gemeint.

„Wenn wir unsere Erde kaputtgemacht haben, bringen uns Arbeitsplätze auch nichts mehr“

Lebe so, dass das ökologische Gleichgewicht gewahrt bleibt, wenn alle so leben würden wie du. Das ist der der ökologische Imperativ, eine der zentralen Thesen des „Guten Lebens für alle“, das am gleichnamigen Kongress, der kürzlich in Wien stattgefunden hat, besprochen wurde. Denn ein gutes Leben heißt für viele Menschen, in einer intakten Natur leben zu können und gesunde sowie möglichst nachhaltig produzierte Lebensmittel zu essen. Das große Augenmerk auf die Umwelt in der Diskussion, in der auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen umfassend diskutiert wurden, garantiert dabei die Langfristigkeit der Vision: Auf lange Sicht führt kein Weg daran vorbei, die Umwelt zu schützen –

denn was bringt uns soziale Gerechtigkeit (von der wir noch weit entfernt sind), wenn auf einem zerstörten Planeten leben?

Nachhaltigkeit hat viele Dimensionen

Beim Wort nachhaltig denken viele vor allem an Müllreduktion, Verzicht auf Papaya und Anti-Kohlekraftwerksdemonstrationen. Doch eigentlich lässt sich dieses Konzept, wie auch der ökologische Imperativ sehr, auf viele Lebensbereiche übertragen. Auch wenn Klimaschutz ein wichtiger Aspekt ist, so ist er nicht der einzige. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft und beschreibt das Prinzip, nicht mehr abzuholzen als nachwachsen kann. Das Drei-Säulen-Modell besagt, dass Nachhaltigkeit nur durch das Gleichgewicht zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Maßnahmen erreicht werden kann. Es müsse also die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft gleichermaßen berücksichtigt werden.

Nachhaltigkeit ist eng verbunden mit einem Verantwortungsgefühl gegenüber zukünftigen Generationen und kann auch auf weniger oft diskutierte Lebensbereiche übertragen werden: Kann Wissen nachhaltig sein? Oder eine Staatsform?

Welche Rolle spielen die Medien auf dem Weg zu einem guten Leben für alle?

Medien tragen wesentlich zu unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit bei: Was wir hören, sehen und lesen beeinflusst uns bewusst und unbewusst. Sehr viel Macht geht davon aus, wie und worüber berichtet wird. Wie soll also die Medienlandschaft aussehen, die zu einem guten Leben für alle beiträgt? Zunächst erscheint es wichtig, dass sich alle im Fernsehen, Radio oder in der Zeitung wiederfinden können. Es sollen also möglichst viele unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven in Betracht gezogen werden, und eine Farbenvielfalt an Menschen gezeigt werden. So ist eine differenzierte Meinungsbildung möglich. Voraussetzung dafür ist aber auch ein Abbau der Barriere Medien- Publikum und eine exaktere Bedürfniswahrnehmung beider Seiten. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine NGO, die will, dass ein Medium  über sie berichtet, auf dessen Besonderheiten, Zielgruppe und Programmatik eingeht.

Wir sind alle Medien

Eine weitere wichtige Erkenntnis war auch: „Wir alle sind Medien“- besonders heutzutage, in Zeiten der sozialen Netzwerke. Die Kommunikationswege der modernen Medien sind keine Einbahnstraßen mehr: Jeder kann auf Facebook, Twitter und Blogs seine Meinung öffentlich verbreiten. Jeder kann die Medien für ein gutes Leben für alle mitgestalten!

Damit wir alle ein nachhaltiges, gutes Leben führen können braucht es aber vielleicht auch nur ein neues Verständnis des Konzeptes von Wohlstand, das nicht nur an Materiellem festgemacht wird. Wohlstand könnte dann Zeit bedeuten, soziale Gerechtigkeit oder Zugang zu Grünflächen, eine liebevolle Familie, einfach mal an nichts denken müssen und ganz entspannt einen Sonntag im Bett verbringen- und nichts davon setzt zwingend Wirtschaftswachstum voraus, schützt aber unsere Umwelt.