Es ist länger als die Chinesische Mauer, größer als Großbritannien, Holland und die Schweiz zusammen und
man kann es tatsächlich vom Weltall aus klar erkennen: Great Barrier Reef.
Autorin: Bernadette Dabrowa
Es ist das größte Korallenriff der Erde und wurde 1981 zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt.
Durch die einzigartige Landschaft wurde über die Jahrtausende hinweg ein artenreiches Ökosystem erschaffen.
Aber wie steht es um das Riff heute?
Tot oder lebendig?
Anfang Oktober verbreitete sich die Nachricht „das Great Barrier Reef ist gestorben, es wurde
25 Mio. Jahre alt“ wie ein Lauffeuer. Die Falschmeldung vom Magazine Outside Online erregte hohes Aufsehen. Tatsächlich erlebt das größte Korallenriff seit Jahren zunehmende Schäden als Folge des Klimawandels.
Klar zu stellen ist jedoch: es lebt!
Wie lange noch? Das kann zurzeit niemand ernsthaft beantworten.
Korallenbleiche & Co.
Als fragiles Ökosystem reagiert es auf Veränderungen der Umwelt.
Faktoren wie die Überfischung, das großflächige Einsetzen von Pestiziden und die damit verbundene Verunreinigung des Korallenmeeres sind direkte Eingriffe des Menschen.
Vor allem aber durch die Zunahme der CO2 – Emissionen kommt es zum Anstieg der Wassertemperatur, als auch zur Übersäuerung der Weltmeere, welche im Zusammenspiel die gefährlichste und weitverbreitetste Krankheit unter den Korallen auslösen – die sogenannte Korallenbleiche.
Sie ist die tödlichste und effektivste Erscheinung.
Dabei wird das Skelettwachstum verlangsamt, die Ansiedelung tierischer Larven erschwert.
Die Mirkroalgen (sie sorgen für die Färbung der Korallen), welche in den Korallen leben, gehen bei solchen Temperaturschwankungen verloren. So kommt es zur sichtbaren Bleiche der Korallen. Da sie nun angreifbarer für diverse andere Krankheiten sind, können sich viele Korallen nicht mehr erholen und überleben diesen Zustand nicht. Mit diesem Prozess geht letztendlich auch der Lebensraum tausender Tierarten verloren.
Zwischen Luft und Ozean herrscht ein permanenter Gasaustausch, dieser bewirkt die Zunahme des CO2 – Gehalts in der Atmosphäre, aber auch den Anstieg der CO2 – Konzentration an den oberflächlichen Schichten der Weltmeere. In Kombination mit dem konstanten Anstieg der Wassertemperatur in den Ozeanen, ist eine sogenannte Übersäuerung der Meere zu beobachten. Zusätzlich bereiten Wetterphänomene wie „El Niño“ Forschern große Sorgen. Dabei ändern sich zwischen Australien und Südamerika die Strömungsverhältnisse und Wassertemperaturen im Pazifik. Doch „El Niño“ tritt in immer kürzeren Abständen auf. Ein Effekt, der vor allem dem Klimawandel zugeschrieben wird.
Letztlich bewirken die Schwankungen der Temperatur und des pH-Wertes im Wasser das sichtbare Massensterben von Korallen – und zwar weitaus schneller als von Experten erwartet.
Projekte für die Zukunft
Mit Aufrufen wie „Schwimm fürs Riff!“ machen Non-Profit-Organisationen, als auch Privatpersonen auf die unaufhaltsamen Probleme des Great Barrier Reefs aufmerksam.
So schwammen letztes Wochenende selbstgegründete Gruppen in Australien um Spenden für die Erhaltung und den Schutz des Riffs zu sammeln. Diese Einnahmen werden von der Organisation EDO Qld (Environmental Defenders Office Qld) auf juristischer Ebene eingesetzt. Beispielsweise um Einsprüche gegen Bergbauvorhaben zu erheben oder um gesetzliche Anträge im Parlament zur Sicherung des Korallenriffs vorzulegen.
„Fight for the Reef“ rufen neben Spenden auch Volontäre auf. Du wohnst nicht in Australien?
Kein Problem! Vielleicht kannst du deine Community für das Thema begeistern oder aber auch etwas darüber schreiben?
Doch für eine sogenannte Wiederherstellung des Riffs benötigt es dann doch noch etwas mehr.
Der „Reef 2050 Plan“ der australischen Regierung möchte innerhalb der nächsten 34 Jahre gezielt Aktionen und Maßnahmen setzen, um das Riff bestmöglich zu erhalten.
Gleichzeitig wird gerade aber eines der größten Kohlebergwerke bei Queensland (also in unmittelbarer Nähe zum Great Barrier Reef) vom multinationalen Mischkonzern Adani Group errichtet.
Diese Doppelmoral bewirkt vor allem eines: Aufmerksamkeit.
Das Great Barrier Reef ist nicht nur mit lokalen Problemen konfrontiert, sondern ebenso vom globalen Klimawandel betroffen – und dieser betrifft nicht nur Australien.
Surft man diesbezüglich im Netz, werden die Rufe immer lauter. Aufklärung und konstante Informationsübermittlung sind das Um und Auf, damit das Thema weiterhin auf der Agenda bleibt.
Also wie es so schön heißt: Spread the word! – Erzählt es weiter!
Eckdaten
- Location: Great Barrier Reef – Nordostküste Australiens, Korallenmeer
- Größe: 344 400 km²
- Länge: 2.300 km
- Touristen pro Jahr: über 2 Mio.
- Bedrohung: Korallenbleiche durch Stressfaktoren wie Temperaturschwankungen im Meer,
Übersäuerung der Ozeane, Verunreinigung durch Pestizide - Leben im Gebiet: über 1.500 Fischarten, ca. 330 Seescheidenarten, 215 Vogelarten, 30 versch. Arten von Walen und Delfinen, 17 versch. Seeschlangenarten und 6 Meeresschildkrötenarten, die auf den Inseln brüten
Weiterführende Infos
http://www.abc.net.au/news/2016-11-25/pauline-hanson-visits-the-great-barrier-reef-climate-change/8059142