Mach Schluss mit Fast Fashion!

Mach Schluss mit Fast Fashion!

Ihr kennt das: Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten und doch hat man mal wieder nichts zum Anziehen. Wenn ich früher in meinen Kleiderschrank geschaut habe, war ich immer wieder überrascht, wie viel sich über die Jahre bei mir angesammelt hat. Auch heute dürfte ich einen minimalistischen Lebensstil wahrscheinlich nicht für mich beanspruchen. Dennoch hat sich bei mir einiges getan.

Vor ungefähr einem Jahr habe ich angefangen mir Gedanken über Nachhaltigkeit und Ethik in meinem Kleiderschrank zu machen. Die ausbeuterischen und menschenrechtsverletzenden Produktionsbedingungen in den Textilfabriken in Bangladesch und Co. wollte ich nicht mehr unterstützen. Und auch die verheerenden Auswirkungen der Textilbranche auf das Klima und die Umwelt brachten mich dazu, endlich etwas verändern zu wollen.

Mittlerweile weiß ich: Veränderungen gelingen nicht über Nacht! Gerade am Anfang erscheint die Aufgabe riesig und kann einen durchaus überfordern. Denn es gilt den eigenen Konsum zu hinterfragen und gewohnten Mustern gezielt entgegen zu wirken. Um dir den Einstieg zu erleichtern, habe ich hier ein paar Tipps gesammelt. Sie helfen dir beim nachhaltigen Konsumieren von Kleidungsstücken.

The Buyerarchy of Needs – Eine Abwägung der Möglichkeiten

Second Hand-Läden, Online-Shops, Upcycling und Fairtrade. Die Möglichkeiten nachhaltige Mode zu konsumieren erscheinen erstmal sehr vielfältig. Das sind sie auch, dennoch ist es wichtig zu wissen, dass es auch hier Abstufungen gibt. Ein Fairtrade T-Shirt ist nachhaltiger als ein 15 € Zara T-Shirt. Es ist aber weniger nachhaltig als ein T-Shirt, das bereits in deinem Schrank hängt, egal ob Fairtrade oder Fast Fashion. Das liegt daran, dass auch für ein umweltfreundlich produziertes T-Shirt Ressourcen aufgewandt werden müssen. Das Oberteil aus deinem Schrank existiert hingegen bereits.

The Buyerarchy of Needs by Sarah Lazarovic

Die Designerin Sarah Lazarovic hat in Anlehnung an Maslow die Bedürfnispyramide des nachhaltigen Konsums geprägt. Aus diesem Konzept ergibt sich ein Leitfaden für einen nachhaltigen Umgang mit Konsumgütern. Vor der Anschaffung eines neuen Gegenstandes (in diesem Fall Kleidungsstück) steht der Versuch diesen Gegenstand erstmal auszuleihen oder zu tauschen. Wenn dies nicht geht kannst du versuchen, es irgendwo gebraucht zu bekommen und so weiter. An der Spitze der Pyramide steht der Neukauf, da dieser nur die letzte Option sein sollte. Die Basis besteht aus den Dingen, die du schon hast. Wenn du also das nächste Mal darüber nachdenkst, dir ein neues Kleidungsstück zuzulegen, schaue also erstmal in deinen Schrank und überleg ob du nicht schon etwas Passendes hast.

Wie deine Klamotten dir länger Freude bringen

Damit deine Klamotten dir lange einen guten Dienst erweisen können und du nicht so oft in die Situation kommst, etwas Neues anschaffen zu müssen, solltest du versuchen die Lebensdauer deiner Klamotten zu maximieren. Dabei kommt es auf die richtige Pflege an. Häufiges Waschen, obwohl die Kleidung noch einmal hätte getragen werden können, oder auch das Trocknen in der Maschine statt auf der Wäscheleine setzt den Teilen zu und sollte möglichst vermieden werden. Wusstest du, dass Strickpullover eher zusammengelegt werden sollten, anstatt auf einen Bügel gehängt zu werden, damit sie nicht ausleiern?

Gegen Langeweile im Kleiderschrank

Durch Mode drücken wir uns aus und präsentieren der Welt einen Teil unserer Persönlichkeit. Der Fokus auf Nachhaltigkeit soll dem nicht im Wege stehen. Auch wenn du dich im Sinne der Nachhaltigkeit nicht auf die schnelllebigen Trends der Modeindustrie einlassen solltest, kann es dir durchaus passieren, dass du dich mit den Jahren auch an deinem Lieblingspulli sattgesehen hast. Ein Tipp vorweg: Überlege dir schon beim Kauf, ob das Teil dich langfristig glücklich machen könnte. Bist du dir unsicher, solltest du lieber die Finger davon lassen. Ist es aber doch soweit, dass du ein Teil dringend loswerden möchtest, obwohl es noch in einem guten Zustand ist, schmeiß es auf keinen Fall weg!  Manchmal braucht ein Kleidungsstück nur ein bisschen Zuwendung, damit es dir wieder Freude bereitet. Vielleicht lässt sich ja aus dem Kleid ein Rock upcyclen?


Getauscht oder geschenkt von Freunden und Familie

In Second Hand Läden, auf Apps wie Kleidertausch oder auf dem herkömmlichen Flohmarkt findet gut erhaltene Kleidung einen neuen Besitzer, der sich mit Sicherheit sehr darüber freuen wird. Eine besonders spaßige Möglichkeit Klamotten auszutauschen stellen Kleidertauschpartys dar. In meinem eigenen Freundeskreis sind sie bereits fester Bestandteil. Und es ist ganz einfach: Jeder bringt seine aussortierten Klamotten und vielleicht ein paar Snacks mit und dann kann fröhlich drauf losgetauscht werden. Die perfekte Möglichkeit das einmal auszuprobieren, bietet sich euch auf unserem Kleidertausch am 18.05. in Wien!               

Es geht nicht von heute auf morgen

Ein Tipp den ich gerne gehabt hätte: Sei nicht zu hart zu dir selbst. Wenn du versuchst alles auf einmal zu ändern, bist du am Ende nur frustriert. Langfristig nachhaltig zu konsumieren erfordert Konsequenz. Bedenke vor jeder Entscheidung aufs Neue, warum du dich dazu entschieden hast, nachhaltiger und damit auch weniger zu konsumieren, dann wird es dir immer leichter fallen daran zu denken.

Und jetzt, viel Erfolg!

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