Mit Blumentopf und Erde die Welt retten: Garteln

Mit Blumentopf und Erde die Welt retten: Garteln
Autor: Christoph Peterseil

Darf ich vorstellen: Helga, einige Tage alt. Sie ist eine Korianderpflanze und mein größter Stolz: meine ersten Gärtner-Versuche schlagen wurzeln und tragen Blätter! Soweit, so gut. Aber was hat das mit dem Weltklima zu tun? Mehr als du vielleicht denkst: Helga versorgt uns mit Sauerstoff, sie bindet beim Wachsen CO2 in sich und sie beugt CO2-Ausstoß vor – denn alles Essen, das ich selbst anbaue, muss nicht erst transportiert werden.

Außerdem pflanze ich sie in Handarbeit an – im Gegensatz zu den meisten Lebensmitteln im Supermarkt, die maschinell und somit unter Einsatz von fossilen Brennstoffen produziert werden. Dieses kleine Pflänzchen hat also ganz schön viel drauf! Natürlich nicht ganz alleine – aber wenn in jedem Haushalt ein oder zwei Blumentöpfe von Tomaten & Co bevölkert wären, würde man sich schon eine Menge Transport und maschinelle Produktion ersparen. Mein kleiner Koriander hat jedenfalls schon Gesellschaft – von einem gleichaltrigen Avocado-Sprössling, einer Basilikum-Pflanze und Zitronen-Melisse. Und Sonnenblume, Paprika, Kürbis und Orange scharren schon in den Startlöchern bzw. der Blumenerde des nächsten Beetes.

Du willst auch Garteln für das Weltklima? Es ist einfacher, als du denkst!

  • die Samen findest du in deinem Essen (die Natur hat sich da schon was dabei gedacht!). Natürlich kannst du sie auch kaufen, aber bei vielen Gemüsen, Getreiden und Gewürzen isst man den Samenkern, oder er kann leicht aus der Frucht gewonnen werden.
  • als Topf genügt für den Anfang ein leerer Joghurtbecher oder Ähnliches (Re), den du auf eine Untertasse stellst. Ein paar Löcher oder Schlitze auf der Unterseite des Bechers und Voilà, fertig ist der Blumentopf!
  • Das einzige, was du vielleicht kaufen musst, ist Erde. Die bekommst du im Baumarkt, Supermarkt oder im Blumenladen.

Ansonsten brauchen sie nur noch Liebe und Wasser, dann kann nichts mehr schief gehen.

Einige Pflanzen, von links grün lugt der Basilikum herein, außerdem ein dünnes Stänglein, nämlich ein Avokadosprössling, eine violett-silberne Zimmerpflanze und ein Koriandersprössling.
V. l. n. r.: Basilikum, ein zukünftiger Avokadobaum, Helga der Koriander, eine tropische kleine Zimmerpflanze. © Christoph Peterseil

Wer Pflanzen eigenhändig aussät, regelmäßig pflegt und gießt,  dem wird der Wert von Nahrungsmitteln erst richtig bewusst. Wie viel Arbeit doch dahintersteckt! Die Mühe ist es aber allemal wert – denn was gibt es wohl Schöneres als selbst Gemüse zu ernten? Bewusster werden einem auch die natürlichen Abläufe: Wann sind Tomaten bei uns reif, welche Früchte und Gemüse wachsen bei uns? (Genau jetzt ist übrigens die perfekte Zeit, auszusäen! Worauf wartest du noch?)

Selbst Hand anzulegen mit Topf und Erde, die Sprösslinge zu gießen und ihnen mit Geduld und Faszination beim Wachsen zuzusehen – das macht (mir zumindest) große Freude. Nebenbei versorge ich mich mit gesunden Lebensmitteln und mache Transportwege überflüssig. Was ich außerdem von Helga gelernt habe? Wie faszinierend und wunderbar die Natur doch funktioniert, und wie wichtig es ist, auf die Natur aufzupassen und sie zu schützen.