Von Pandemien und Plastik – Wie Schutzmaßnahmen zur Umweltverschmutzung beitragen

Von Pandemien und Plastik – Wie Schutzmaßnahmen zur Umweltverschmutzung beitragen

Handschuhe und Schutzmasken. Die Corona-Pandemie lässt den Gebrauch und die Verkaufszahlen solcher Produkte in die Höhe schnellen – Oft sind sie nur zur einmaligen Nutzung bestimmt. Die Konsequenz: die falsche Entsorgung schädigt die Umwelt.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 fliegen Speichelpartikel bei durchschnittlichem Husten etwa 2 Meter weit. So verursachen diese auch potentiell eine Infektion mit COVID-19 – denn auch Sars-CoV-2 wird über die Ausbreitung feiner Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Bei der Ergreifung von Schutzmaßnahmen, um einer Ansteckung im öffentlichen Raum entgegenzuwirken, stehen dabei insbesondere die Mund-Nasen-Bedeckung, Einweg-Handschuhe und das Desinfektionsmittel im Fokus. In Österreich ist daher seit 21. September 2020 erneut eine verschärfte partielle Maskenpflicht in Kraft. Im Handel, bei Demonstrationen, im Verkehr, …. Bei flächendeckender und ordnungsgemäßer Verwendung der Mund-Nasen-Schutzmaske, schützt der/die Träger*in andere Personen potentiell vor einer Ansteckung.

Plastik als Problem – auch während der Pandemie

Mit dem Versuch, die Ansteckungswahrscheinlichkeit zu verringern, treten auch in Plastik verpackte Nahrungsmittel in den Vordergrund. Ebenso wird Schutzkleidung im medizinischen Sektor aus hygienischen Gründen nur einmal benutzt. Umweltschutz scheint da banal – die Klimakrise tritt hinter der Pandemie zurück. Aber die unsachgemäße Entsorgung der Einweg-Artikel wird zum ernstzunehmenden Umweltproblem. Das Material der Produkte: Plastik. Handelsübliche Mund-Nasen-Bedeckungen aus Polypropylen-Vlies (PP), Einweghandschuhe aus Nitril und Vinyl, Flaschen für Desinfektionsmittel aus PET (Polyethylenterephthalat).

Nicht nur Mund-Nasen-Schutzmasken werden aus Polypropylen (PP) hergestellt. Als der global am zweithäufigsten genutzte Kunststoff, ist PP auch Grundlage synthetischer Fasern, Verpackungen sowie von Kunststoffformen von Geräten und Fahrzeugen. Als Abfall im Meer setzt PP, neben dem am häufigsten eingesetzten Kunststoff Polyethylen (PE), beim Abbau Methan frei – ein stark klimawirksames Treibhausgas.

Gefahr für das marine Leben

Neben der Verunreinigung des Stadtbildes und der Grünflächen, landen die Schutzmasken und Einweghandschuhe auch in Gewässern. In Flüssen, Seen und Meeren sind die Artikel, zwar noch kein signifikanter, aber ein weiterer Negativ-Beitrag zu dem jährlich bis zu etwa 13 Tonnen (Quelle: WWF) zusätzlichen Plastikmüll in den Ozeanen. Ob an der Meeresoberfläche eine handelsübliche Plastikflasche oder eine Desinfektionsmittelflasche treibt, ändert grundlegend nichts an ihrem Abbauprozess. Der langwierige Zerfall des Materials einer Flasche oder einer Maske zu Mikroplastik-Partikeln kann bis zu Jahrhunderte in Anspruch nehmen.

Auch die Gefahr für die Meeresbewohner und Tierwelt bleibt erhalten und wird durch den anwachsenden Pandemie-Müll weiter verstärkt. Die kleiner als 5 Millimeter großen Mikroplastikpartikel werden von Meeresbewohnern als vermeintliche Ernährungsquelle genutzt und führen potentiell zum Tod der marinen Lebewesen. Schadstoffreiches Mikroplastik wird durch die Aufnahme durch Meerestiere so auch Teil der Nahrungskette, an deren Ende der Mensch steht. Dessen volle Aufmerksamkeit gilt jedoch gerade der Corona-Pandemie. Der Umstieg zu wiederverwendbaren Stoffmasken und der Verzicht auf Einweghandschuhe, deren Wirksamkeit zur Vermeidung einer Infektion eher umstritten als bewiesen ist, sind allerdings erste kleine Schritte. Das Ziel dabei ist klar: den negativen Einfluss der Corona-Krise auf die Klima-Krise zu verringern.

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