Eine Urlaubserinnerung hat sich hartnäckig in meinem Hirn verankert und ziert bis heute das elterliche Stiegenhaus: die 10-Jährige Maria hält stolz ein kleines Krokodil in die Kamera. Den Sommer 2007 verbrachte ich mit meiner Familie in Kuba, über das zugeklebte Maul des Tieres machte ich mir damals noch keine Gedanken.
Die Faszination für exotische Tiere im Urlaub ist jedoch nicht nur für Kinder groß. Urlaubsfotos mit wilden Tigern oder Elefanten zieren den Instagram Feed so mancher Influencer und Stars und auch viele Urlauberinnen und Urlauber lassen sich zu einem abenteuerlichen Kamelritt in der Wüste hinreißen. Warum bei 40°C die 500 Stiegen Richtung Mykonos erklimmen, wenn das auch ein Esel für mich übernehmen kann?!
Bewusstsein schärfen
Was auf den ersten Blick wie ein spannendes Erlebnis aussieht lässt in weitere Folge einige Fragen offen: wie kann es sein, dass wilde Tiger sich jeden Tag von tausenden Touristen begrapschen lassen? Wie kann ein Tiger, der im Dschungel auf die Jagd geht, seelenruhig für instaworthy Selfies posieren? Und wie kann es sein, dass Orcas in Seaworld Tag für Tag Kunststücke vollbringen und das in einem Becken, das kleiner ist als der Parkplatz?
Hinter den Kulissen
Um Touristinnen und Touristen zu unterhalten werden Tiger im sogenannten Tigerkingdom in Phuket, Thailand einerseits die Krallen entfernt, andererseits werden sie in kleinen Käfigen gehalten, angekettet oder sogar mit Medikamenten ruhig gestellt. Gerade die Faszination für diese majestätischen Tiere ist dafür verantwortlich, das sie in Käfigen dahinvegetieren müssen.
Aber auch Affen als Belustigung beim Tanzen zuzuschauen, sich begleitet von Adrenalin eine Schlange um den Hals legen zu lassen und das Beobachten von intelligenten Delfinen in einem winzigen Schwimmbecken hat – leider – nicht viel mit Tierliebe zu tun.
Animals need more freedom. Not bigger cages.
Verantwortungsvolle Erlebnisse mit Tieren
Wer auf die Zusammenkunft mit Tieren nicht zur Gänze verzichten will, findet in Österreich einige Anlaufstellen, wie zum Beispiel den Bärenwald Arbesbach. Dieser wird von Vier Pfoten betrieben und ist eine Auffangstelle für Bären aus dem Zoo oder Zirkus.
Das Aufeinandertreffen mit Tieren wird immer ein besonderes Erlebnis bleiben. Ob es dazu ein eingesperrtes und vielleicht sogar verhaltensgestörtes Wildtier, fernab von seinem natürlichen Lebensraum, braucht, sei jedoch dahingestellt.
Schlussendlich geht es darum, dass wir uns unserer Verantwortung als Touristen bewusst sind. Sollte euch – wie mir – diese Thematik in der Vergangenheit nicht bewusst gewesen sein, nutzt doch diese Gelegenheit um mit euren Freunden und Familienmitgliedern darüber zu sprechen – niemand ist gerne Teil einer Industrie, die Tieren Leid zufügt. Außerdem könnt ihr euch zum Beispiel auch Dokus wie Blackfish ansehen, denn die beste Waffe gegen die Ausbeutung von Tieren ist am Ende Information!