Was hat Blumenerde mit dem Klimawandel zu tun?

Was hat Blumenerde mit dem Klimawandel zu tun?

Leider habe ich in meiner Wohnung keinen Balkon, also muss im Frühling das Fensterbrett herhalten. Frische Kräuter zum Kochen und am besten ein paar Paradeiserpflanzen – vielleicht wird’s ja was, oder sie überleben zumindest unbeschadet. Zugegeben, mein Daumen ist nicht allzu grün, aber Pflanzen einsetzen und umtopfen gehört für mich irgendwie zum Frühjahrsputz dazu.

Kräuter gibt es ja mittlerweile in jedem Supermarkt in Bioqualität zu kaufen, doch wo finde ich eigentlich Blumenerde? Ein bisschen mühsam so in der Stadt, ohne großes Gartencenter in der Nähe. Nach langer Suche endlich erfolgreich, der Sack Erde landet ohne Zögern im Wagerl. Zuhause angekommen beginnt dann endlich das Umtopfen. Herrlich. Nach getaner Arbeit wage ich einen Blick auf die Rückseite der Verpackung. Verdammt. Ohne darauf zu achten, habe ich Blumenerde aus Hochmoortorf gekauft und das als Klimareporter.in.

Hochmoortorf in Blumenerde (c) Maria Angerler

Hochmoorschutz ist Klimaschutz

In Österreich ist 0,3% der Fläche mit Hochmooren bedeckt. Weltweit binden Moore doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder und sie beherbergen viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Aber auch ihre Speicherkapazität von (Regen-)Wasser macht sie zu einem wichtigen und schützenswerten Ökosystem.

Blumenerde besteht in der Regel zu 90% aus Hochmoortorf, bei dessen Abbau dieses Ökosystem unwiderruflich zerstört wird. Die Entwicklung von Torf benötigt außerdem sehr viel Zeit: Für die Bildung von 1m Torf können bis zu 1.000 Jahre vergehen.  Der Torfabbau setzt zudem den gebundenen Kohlenstoff wieder frei und trägt dazu zum anthropogenen Klimawandel bei.

Ökologisch garteln

Um dieses schützenswerte Ökosystem nicht zu zerstören braucht es also Alternativen. Torffreie Erde enthält meistens eine Mischung aus: Kompost (z.B. von der MA48), Rindenhumus und Holzfasern. Diese verbessert die Humus- und Nährstoffversorgung des Bodens, fördert die Bodenstruktur und ist noch dazu gut für das Klima. Für den Kauf gilt: Augen auf, denn nur intakte Moore können Kohlenstoff speichern.

Achtung: auch Bio-Erde kann Torf enthalten und torfreduziert ist nicht gleich torffrei!

(c) Maria Angerler

https://www.bluehendesoesterreich.at/ein-hoch-dem-hochmoor/

https://www.umweltberatung.at/bluetenpracht-aus-torffreier-erde

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/torffrei-gaertnern/10866.html