Wochenrückblick

Wochenrückblick

Die interessantesten Meldungen der letzten Wochen kurz zusammengefasst.

Autor*innen: Astrid Reitter, Erna Lisa Rupf, Jürgen Summerer

Moderne Systeme und neue Risiken in der Energieversorgung

Energie-Experte Christoph Frei spricht über die Sicherheit des Systems, Gefahren in der neuen Energiewelt und das Dieselfahrverbot.

Die Energiebranche ist ein bedeutender Wirtschaftssektor, welchem ein großer Umbruch bevorsteht. Alte Systeme werden durch neue geopolitische Abhängigkeiten ersetzt und bergen neue Gefahren – zum Beispiel durch Hackerangriffe bei digital aufgerüsteter Infrastruktur.

Die wichtigsten Fragen, die wir uns im Bezug auf ein (Energie-)System stellen müssen, sind folgende: Ist es nachhaltig? Ist es sicher? Ist es bezahlbar?

Neben der Gefahr durch Cyberangriffe sind neue Energiesysteme anfällig auf extreme Wetterereignisse. Schwerwiegende Auswirkungen haben aber nicht nur jene Ereignisse, denen medial viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie beispielsweise Wirbelstürme. Auch Dürre und Trockenheit haben spürbare Auswirkungen, da fast der überwiegende Teil der weltweiten Stromerzeugung direkt vom Wasser abhängt. So versucht China mit dem Ausbau wasserunabhängiger Technologien wie der Windkraft das Risiko der Wasserverfügbarkeit zu reduzieren.

Zu der aktuellen Dieseldiskussion hält sich der Experte kurz und pragmatisch. Wenn China als größter Automarkt beginnt, stark in den Elektromotor zu investieren, dann erübrigt sich in Europa jegliche Diskussion und die Bemühungen um den Anschluss müssen schleunigst gestartet werden.

An diesem Artikel interessierten mich besonders die Risiken neuer Systeme. Der Experte spricht nüchtern über zukünftige Versorgungssysteme und deren Schwachstellen. Ebenso werden neue geopolitischen Abhängigkeiten angesprochen, die bisher nicht in unserem Blickfeld waren. Auch werden die aktuellen Entwicklungen neue Gewinner und Verlierer der Energiewende hervorbringen. Wer diese sein werden, wird die Zukunft weisen.

diePresse.com – Energie-Experte: „Wir brauchen doppelt so viel Strom“

Christoph Frei: Secretary General & CEO at World Energy Council


Wiederaufforstung oder vermehrte Kohlenstoffspeicherung im Boden als Strategien in der Landwirtschaft

Reduzierter Treibhausgasausstoß in der Land- und Forstwirtschaft muss nicht zwingend eine Teuerung der Nahrungsmittel nach sich ziehen.

Ein Viertel der anthropogenen Treibhausgase, welche für den Klimawandel mitverantwortlich sind, stammen aus der Land- und Forstwirtschaft. So erscheint es nur sinnvoll, in diesen Bereichen den Ausstoß zu reduzieren. Doch genau diese Entwicklung könnte zu einem Engpass in der Nahrungsmittelversorgung führen und in Folge die Preise für Lebensmittel in die Höhe treiben.

Zwei österreichische Forscher sehen das differenzierter und haben zwei Strategien formuliert, um sowohl die Treibshausgasemissionen zu senken als auch einer möglichen Preiserhöhung entgegen zu wirken: In weiträumigen Gegenden (Bsp.: Brasilien) ist es sinnvoll, Wiederaufforstung zu betreiben. China als Beispiel für ein dicht besiedeltes Land sollte hingegen auf Fruchtfolge und ein angepasstes Management setzen. Außerdem sollte der Speicherung von Kohlenstoff wirtschaftliche Bedeutung zugemessen werden, für die der Landwirt entlohnt wird und damit eine weitere Einkommensquelle bekommt.

An diesem Artikel haben mir besonders gut die beiden Strategien zur Senkung der Treibhausgasemissionen gefallen. Anstelle eine einzige Lösung für die gesamte Welt zu präsentieren wird zwischen den jeweiligen Gebieten differenziert und eine angepasste Lösung formuliert. Ich sehe es jedoch etwas kritisch, ob der gewünschte Effekt einsetzten kann, wenn z.B. der Wald zwar wieder aufgeforstet wird, nebenbei jedoch nach wie vor intensive, konventionelle Landwirtschaft betrieben wird.

derStandard.at – CO2-Einsparung in Landwirtschaft muss Nahrungsmittel nicht verteuern


Geoengineering – Wenn die Menschheit am Thermostat der Erde drehen will

Wenn die Treibhausgasemissionen nicht gestoppt werden können, warum kühlen wir unsere Erde nicht einfach?

Bei der Climate Engineering Conference 2017 in Berlin wird über neue Strategien zur Kühlung der Erde diskutiert. Vor dem Hintergrund, dass wir mit den geplanten Einsparungszielen für CO2 in Verzug sind und unsere Klimaziele vermutlich nicht erreichen können, wird nach neuen Möglichkeiten und Auswegen gesucht.

Geoengineering ist neu, unerprobt und teuer. Als Verfahren werden Möglichkeiten wie der Einsatz von Schwefelsäuretröpfchen genannt, die das Sonnenlicht reflektieren sollen. Aber auch die Manipulation von Zirruswolken, die Ozeandüngung oder Spiegel im Weltall werden als mögliche Lösungen genannt.

Experten jedoch halten Geoengineering für den falschen Weg, da hier nur die Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpft werden. Des Weiteren können die globalen und weitreichenden Folgen von Geoengineering nicht vorhergesagt werden, wodurch völlig im Dunkeln bleibt, welche neuen Ursache-Wirkungszusammenhänge damit geschaffen werden.

Aus diesem Blickwinkel scheint es wichtig, einen internationalen gesetzlichen Rahmen für Geoengineering zu schaffen. Es gilt zu verhindern, dass ein Land plötzlich einen Eingriff vornimmt und somit unwillkürlich großen Einfluss auf ein anderes Land nimmt.

Dieser Artikel von Spiegel.de beschäftigt sich mit einem sehr spannenden und möglicherweise auch sehr gefährlichen Thema. Eingriffe in die Natur bergen immer das Risiko, außer Kontrolle zu geraten. Ebenso stecken die oben genannten Methoden noch in den Kinderschuhen und ob sie aus diesen jemals herauswachsen werden, ist fraglich. Des Weiteren bin ich davon überzeugt, dass es nachhaltigere und wirksamere Methoden gibt, um die Folgen des Klimawandels hinauszuzögern.

Spiegel.de – Finger weg vom Thermostat!

http://climateactiontracker.org/

http://www.ce-conference.org/

*Was ist Geoengineering? Der Begriff Geoengineering (auch Geo-Engineering oder Climate Engineering) bezeichnet vorsätzliche und großräumige Eingriffe mit technischen Mitteln in geochemische oder biogeochemische Kreisläufe der Erde.


Trockener Süden und feuchter Norden in Europa

Der Klimawandel hat großen Einfluss auf den Süßwasserhaushalt in Europa, sagen Forscher.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Trockenheit im Süden Europas mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den Treibhausgasemissionen und dem damit verbundenen Klimawandel zusammenhängt. Mit Hilfe von Klima-Simulationen wurden Daten zum Wasserhaushalt in den Regionen generiert und mit den tatsächlichen Daten verglichen, wodurch sie zu folgendem Schluss kamen: Die Simulation, welche Emissionen berücksichtigt, ist der tatsächlichen Situation ähnlicher als jene Simulation, welche die menschlichen Einflüsse ausklammert.

Auf Basis dieser Modelle wurde folgende Vorhersage getroffen: der Norden wird feuchter und der Süden trockener – unterstrichen werden die Aussagen durch die bereits sichtbaren klimatischen Trends.

Dieser Artikel formuliert aktuell beobachtbare Ereignisse und untermauert diese mit einem wissenschaftlichen Erkenntnis. Wichtig wären meiner Meinung nach noch Lösungs- oder Managementstrategien zum Umgang mit Süßwasser, da diese Flüssigkeit immerhin unser kostbarstes Gut auf Erden ist.

derStandard.at – Klimawandel trocknet Südeuropa immer mehr aus


Biodiesel soll nicht mehr der Klimabilanz angerechnet werden

In die Klimabilanz der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten soll der Einsatz von Biodiesel nicht mehr eingerechnet werden können, dafür soll der Anteil an erneuerbaren Energien steigen.

Der Umweltausschuss des Europaparlaments fordert ab 2030 einen Stopp der Anrechnung des Biodiesels zur Klimabilanz der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten. Weiters soll ab 2020 Palmöl nicht mehr auf die Klimaziele angerechnet werden können. Im Gegenzug dazu soll der Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 mindestens 35% betragen. Diese Angabe wird im Plenum voraussichtlich noch korrigiert werden.

Dieser Artikel enthält meiner Meinung nach sehr ambitionierte Ziele, welche eine starke Politik erfordern um umgesetzt zu werden.

aiz.info – EU-Parlament: Umweltausschuss fordert „Aus“ für Biodiesel