Egal ob du dem Hype widerstehst oder ob du sehnlichst auf die neue Staffel gewartet hast: Game of Thrones ist in aller Munde, genauso wie der Klimawandel. Und sie haben einiges gemeinsam.
[Spoileralert – wenn du die 7./8. Staffel noch nicht gesehen hast, würde ich jetzt nicht weiterlesen]
Es ist soweit. Die ersten Folgen von Game of Thrones der achten Staffel sind endlich draußen. Du fühlst, wie der Winter gekommen ist (nicht wörtlich, bei uns wird’s gerade warm, viel zu warm).
Während die unausweichliche Gefahr der White Walker droht, die jede/n gleichermaßen treffen wird, wäre die einzig logische Antwort darauf, zusammenzuarbeiten, damit alle überleben.
Es treffen sich alle Häuser und verhandeln über die drohende Gefahr. Alte Bücher schrieben bereits darüber, aber niemand will es wahrhaben. Bis mutige Personen es wagen, Beweise zum Treffen zu bringen und damit die White Walker auf die Agenda von Westeros setzen. Alle sind sich einig, sie müssen gemeinsam kämpfen, um eine sichere Zukunft zu gewährleisten. Doch dann die Intrige: Die Lannisters stimmten nur zu, um geheim Profit daraus zu ziehen. Während die anderen im Kampf geschwächt werden, nehmen die Lannisters nicht teil. Erst danach will Cersei (laut ihrem Plan) emporsteigen und in den Trümmern der anderen, die die White Walker besiegt haben, mit voller Kraft die Macht über ganz Westeros an sich reissen. Aber was, wenn es kein Westeros mehr gibt, über das sie regieren kann?
“Why is it always the innocents who suffer most, when you high lords play your game of thrones?” – Varys
Es gibt das Abkommen im Dragon Pit (S07, E07), wo die untote Kreatur den Häusern präsentiert wird. Es gibt einen gemeinsamen Feind, die White Walker. Es braucht einen vereinten Kampf, egal welche Diskrepanzen zwischen den Parteien bestehen. Alle einigen sich darauf, die White Walker zu bekämpfen.
Genauso in Paris, 2015 bei der 21. UN-Klimakonferenz: Alle Länder treffen zusammen und sind sich einig, dass sie gegen die Klimaerwärmung an einem Strang ziehen müssen. USA, Russland, Nordkorea, EU, Brasilien, Afghanistan, Schweden und weitere 190 Länder unterschreiben den geschichtsträchtigen Vertrag, das Pariser Übereinkommen.
“There is no creature on earth half so terrifying as a truly just man.” – Varys
Es ist unterschrieben, aber nichts passiert. Emissionen steigen, auch in Österreich. USA wollen aus dem Paris Agreement aussteigen, Erdöl- und erdgasabhängige Länder wie Kuwait, Saudi Arabien oder Russland blockieren die UN-Klimaverhandlungen, Brasilien holzt ungehemmt den Amazonas ab.
Genauso hat Cersei Lannister versprochen, gegen die White Walker zu kämpfen – und macht nichts. Cersei lässt alle für sie kämpfen, will keine Ressourcen investieren und will erst dann mitmachen, wenn die Gefahr vor ihrer Nase ist.
In der Realität werden Erdöl verbrannt, Fleisch gegessen, Flugzeuge geflogen und Regenwälder gerodet: “Die anderen machen das schon für mich, der Klimawandel ist schon nicht so eine große Gefahr für mich,” könnte man glauben, dass sie sich denken; und zerstören damit im übertragenen Sinn das letzte, was uns vor der größten Gefahr der Menschheit bewahrt: The Wall in the North.
“It was queer how sometimes a child’s innocent eyes can see things that grown men are blind to.” – George R. R. Martin
Greta Thunberg, eine 16-jährige Schülerin spricht an, was Erwachsene nicht sehen wollen: Uns steht ein langer Weg an, den wir gemeinsam bestreiten werden. Es ist ein Kampf, den wir noch gewinnen können.
“Most men would rather deny a hard truth than face it.” – Tyrion Lannister
Wir müssen damit rechnen, dass es Intrigen gibt, dass jemand sich nicht daran hält, was er/sie verspricht oder dass es Rückschläge gibt. Nichtsdestotrotz müssen wir weiterkämpfen. Denn es geht um unsere Zukunft. Die achte Staffel mag aus sein. Manche werden mit dem Ende zufrieden sein, manche werden es hassen. Es ist und bleibt allerdings eine erfundene Serie. Die Klimakatastrophe ist aber Realität: Du kannst nicht wegschalten, wenn es dir nicht gefällt.