Energie schöpfen, positiv denken und Kreativität entfalten

Energie schöpfen, positiv denken und Kreativität entfalten

Wie eine positive Zukunftsvision sich auf unser Verhalten auswirkt

Wer von euch war schon einmal deprimiert nachdem er oder sie sich zu lange mit der Klimakrise auseinandergesetzt hat? Wer von euch sieht sich als Optimist und wer von euch hat eine Vision vor Augen, wie eine schönere Zukunft aussehen könnte? Dieser Tage haben wir besonders viel Zeit zum Nachdenken und daher möchte ich die Möglichkeit nutzen, um eure Gedanken in eine positive Richtung zu lenken.

Dieser Beitrag richtet sich an alle, die gelegentlich etwas Hoffnung und Motivation brauchen; jene mit Ideen und Visionen sowie an alle, die mit klimafreundlichem Verhalten in erster Linie Verzicht in Verbindung bringen.

Vor kurzem hat Klimaforscherin Dr. Helga Kromp-Kolb im Zuge der Sustainability Challenge (das ist eine Lehrveranstaltung die ich dieses Jahr besuche)  erzählt, dass Menschen nur weil sie wissen, dass Verhalten für sie schädlich ist, kaum dazu motiviert sind eben dieses Verhalten zu verändern. Jene Menschen jedoch, die auch ein erstrebenswertes Ziel vor Augen haben, also eine Vision die immer noch im Einklang mit einem gesundem Leben steht, schaffen es ihr Verhalten in diese erstrebenswerte Richtung hin zu verändern. Für all jene, die der Prozess der Veränderung besonders interessiert, erklärt zum Beispiel die Wageningen University in einem Beitrag zur Theory of Change wie unterschiedliche Handlungen zu längerfristigen gesellschaftlichen Veränderungen beitragen können.

Zurück zu den positiven Visionen. Stellt euch einmal eure Zukunft vor. Was seht ihr? Wie stellt ihr euch ein glückliches Leben vor und wie sieht eure Umgebung in dieser Vorstellung aus, wie riecht sie, wie fühlt sie sich an? Schreibt zum Beispiel fünf (oder auch mehr) Dinge auf, die ihr in eurer Zukunft gerne sehen würdet. Danach könnt ihr euch überlegen, wo ihr ansetzen könntet, damit einer dieser Punkte realisiert wird.

Persönlich stelle ich mir eine saubere, viel grünere und leisere Welt vor. Eine Welt in der man gerne Fahrrad fährt, in der Kinder auch in der Stadt auf der Straße oder in geräumigen Innenhöfen spielen können und dürfen. Ich stelle mir Straßennetze vor, die mit Hecken begrünt und vom Großteil der Autos befreit wurden. Straßen die dazu einladen Fahrräder, Roller oder Inline-Skates etc. zu verwenden. Eine Umgebung in der man sich nicht fragt, welche Abgase man gerade in die Wohnung lässt, wenn man an einer großen Straße wohnt, sondern gute Luft genießen kann. Generell einfach eine gesündere Welt. Ich sehe Balkone vor Augen, auf denen Tomaten und Kräuter wachsen und Blumen blühen. Eine Zukunft in der wir den Boden am Land wertzuschätzen wissen, gerne unser eigenes Gemüse heranziehen und die Schönheit der Natur und ihre Biodiversität genießen können. 

Möglichkeiten zu träumen gibt es genug: Sei es nun die Vorstellung vom Wohnraum, der Fortbewegung, Schule, Uni, Arbeit, gesellschaftliches Leben, Kultur, Reisen, Politische struktur, Energieversorgung, Sport, Freizeitgestaltung… Die Liste ist lang! Einzig die Grenzen unserer Vorstellungskraft schränken die Möglichkeiten ein. 

Ich lade euch dazu ein, euch eure eigene Zukunft zu erträumen. Eine Zukunft in der ihr darauf „verzichtet“ täglich im Stau zu stehen, zu wenig Zeit im Freien zu verbringen, euch zu stressen und unglücklich zu sein. Es wäre doch viel schöner die negativen Gefühle gegen Spaß, Freude, Ruhe, Glück und Zufriedenheit eintauschen. Wir alle suchen (verzweifelt) nach etwas. Nach Glück? Nach Lebensfreude? Nach irgendeiner Art von Erfüllung. Auf der Suche danach fahren wir teilweise ans andere Ende der Welt (mich nicht ausgeschlossen), aber wie viele von uns finden am anderen Ende der Welt wirklich ihr Glück? Wie lange hält dieses an und was sagt es über uns aus, ständig das Bedürfnis zu haben wegzufahren und dem Alltag zu entkommen? Vielleicht gibt es ja Mittel und Wege zu Hause glücklich zu werden, weniger zu suchen und mehr zu finden, vielleicht ist etwas Entschleunigung gar nichts Schlechtes? 

Ich habe mir diese Fragen schon gestellt bevor ich Corona das erste Mal gehört habe. Die aktuelle Situation ist nicht optimal aber notwendig. Sie lädt jedenfalls dazu ein zu testen, was einem am meisten fehlt und was man zu Hause alles machen kann. Mir bereitet es zum Beispiel extrem viel Freude Zeit im Garten zu verbringen. Außerdem vermisse ich es viel mehr Freunde und Familienmitglieder zu treffen, als den nächsten Städtetripp zu planen. Ich bin mir sicher, dass ihr eure ganz eigenen Vorlieben hat. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig, egal ob es nun Musizieren, Spielen, Kochen, Sport oder ganz was anderes ist. Jeder hat seine eigenen Leidenschaften und manche davon müssen wir erst (wieder) für uns entdecken. Ich kann euch also nur empfehlen, diese Chance zu nutzen, zu reflektieren und eure Prioritäten zu überdenken. 

Die Essenz dieses Textes ist es, euch dazu einzuladen, eure eigene Vision zu finden: die Zukunft in der ihr gerne leben würdet. Anschließend überlegt euch, was es bräuchte um in dieser Welt eurer Träume auch wirklich leben zu können. (Welche Punkte habt ihr vorhin aufgeschrieben?)

Die aktuelle Situation schränkt unsere Bewegungsfreiheit bekanntlich für die nächsten Wochen ein. Dies sollte jedoch nicht für unsere Kreativität gelten. Vielleicht hilft es einigen von euch diese Zeit als Chance zu sehen, zu merken was einem wirklich wichtig ist, die Prioritäten und Wünsche zurechtzurücken. Vielleicht konnte ich ja einen Funken der Inspiration in euch wecken, den ihr in nächster Zeit weiterentwickeln könnt. Vielleicht lässt sich dann der eine oder andere Plan der jetzt in Zeiten der Zurückgezogenheit entsteht in naher Zukunft gleich realisieren.

Falls ihr etwas Inspiration bei der Kreation eurer Vision sucht: Wir werden in nächster Zeit immer wieder Beiträge posten, die sich mit Aspekten einer möglichen nachhaltigen, schönen, lebenswerten und erstrebenswerten Zukunft auseinandersetzen, also viel Spaß beim Ideen sammeln. 

Bis dahin hoffe ich, dass ich ein paar von euch Hoffnung geben konnte. Wir wissen, die Klimakrise ist ernst und wir müssen dringend handeln. Wir können diese Situation als Möglichkeit sehen, um unsere Welt zu gestalten. Menschen haben schon oft bewiesen (der Corona Fall ist ein super Beispiel), dass sie in kurzer Zeit viel verändern und bewirken können. Wir können in den nächsten 10 Jahren (die essentiell sein werden) den Ernst der Lage ignorieren, parallelisiert in Panik verfallen oder aber inspiriert in eine lebenswerte Zukunft schreiten. Ich lade euch ein, euch für die letztere Option zu entscheiden und eurer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Falls eine*r von euch eine konkrete Idee hat, die er oder sie gerne teilen möchte, könnt ihr mir eine Email schicken: h.katzenberger@climatesaustria.org

Weiteres von klimareporter.in

Was du in der Selbstisolation tun oder auch lassen kannst

Die Problematik des Onlineshoppings