10 konstruktive Klimaformate, die du kennen solltest

10 konstruktive Klimaformate, die du kennen solltest

Mehr als 90 Prozent der Klima- und Umweltberichterstattung sind negativ und problemorientiert. Gleichzeitig vermeiden immer mehr Menschen bewusst den Nachrichtenkonsum. Doch Klimajournalismus geht auch anders. Wir haben für euch zehn Klimaformate gefunden, die konstruktiv und lösungsorientiert auf die dringlichste Krise dieses Jahrhunderts blicken. Die nicht nur hinschauen, sondern den Blick gezielt nach vorne richten.

1: NDR-Podcast “Mission Klima”

Eine Folge dauert eine halbe Stunde – der perfekte Podcast fürs Kochen also. NDR will Lösungen zeigen, die “wirklich einen Unterschied machen”. Es geht um Themen wie nachhaltiges Geld, Plastik, Mode, Wasserstoff oder Fleischkonsum. Dafür besucht das Moderationsteam Menschen, die Lösungen bereits ausprobieren oder sie längst umsetzen. Der Podcast ist szenisch aufgebaut, im Frage-Antwort-Stil und erscheint alle zwei bis drei Wochen. 

#2: Planet A von Deutsche Welle

Das englischsprachige YouTube-Format der Deutschen Welle erscheint jeden Freitag. In 10- bis 15-minütigen Folgen wird einer der vielen „Bausteine zur grünen Transformation“ beleuchtet. Die Titel orientieren sich an klassischen W-Fragen wie “Why Indonesia is building a whole new capital?” oder “How weather forecasts can save lives”. Das Team möchte damit Deutschlands Blick auf die ökologischen Krisen neu ausrichten und eine globale Perspektive zeigen. Dabei geht man durchaus kritisch vor.

#3: “Klimalabor” des Republik Magazins

Im neuen “Klimalabor“ der Republik will man gemeinsam mit den Leser*innen herausfinden, was sich im Journalismus ändern muss. „Ich freu mich auf die Diskussion mit allen möglichen Menschen, die mal Raum brauchen für ihren Frust über die Medien, aber auch ihre Ideen, Wünsche und Inspirationen einbringen wollen“, sagt Theresa Leisgang, die mit David Bauer und Elia Blülle am Klimalabor arbeitet, gegenüber klimareporter.in. Im besten Fall will man bis Sommer 2023 einen Blueprint für einen journalistischen Ansatz schaffen, der sowohl Abonnent*innen anzieht, als auch „wirklich einen Unterschied macht in Zeiten der Klimakrise“. Über 5.000 Menschen sind bereits Teil des Schweizer Klimaformats. Eine Klima-Postkarte aus der Zukunft – wir haben einige davon als Titelbild genommen – könnt übrigens auch ihr abschicken.

#4: Original Magazin

Das Original Magazin erscheint viermal im Jahr im Print. Die Ausgaben könnt ihr aber auch online nachlesen. Als „Magazin für nachhaltige Lebenskultur“ verzichtet das Team möglichst auf klimaschädliche Werbung. Stattdessen holt man immer wieder Unternehmen vor den Vorhang, die zeigen, wie es auch anders geht. Jede Ausgabe hat mehrere Schwerpunkte. Die Klimakrise wird im Magazin bewusst als Dimension betrachtet, die alle Lebensbereiche betrifft.

#5: Instagram-Kanal “klima.neutral” vom WDR

Carla, Gero, Jule, Samira und Valentin berichten auf dem Instagram-Kanal „klima.neutral“ zugänglich über die Klimakrise. „Einfach erklärt, aber vielfältig. Mit den Stories dahinter“, beschreibt man sich selbst. Täglich erscheint ein Posting oder Reel im schicken Pink-Ton. Zudem gibt es Hintergrundinfos in den Stories – gerne auch in Form von Selbstversuchen. Frei nach dem Motto: Ausprobieren statt klugscheißern.

#6: KLIMAHELDiNNEN von PULS4

Ab Anfang Februar 2023 erscheint das österreichische Nachhaltigkeitsmagazin der Pro7Sat1Puls4-Gruppe täglich im Hauptabendprogramm. Damit ist „KLIMAHELDiNNEN“ die Antwort des Privatfernsehens auf die Initiative „klimavoracht“, die mit über 20.000 Unterstützer*innen eine tägliche Klimasendung zur „Primetime“ fordert. Eine Folge dauert fünf Minuten. Moderator Mathias Pascottini stellt jeweils zwei Maßnahmen vor, mit denen „Einzelpersonen wirklich etwas bewirken“ können. 2021 wurde das Magazin unter der Sendungsverantwortung von Markus Englisch mit dem 2. Platz des K3-Preises für Klimakommunikation ausgezeichnet.

#7: 13 Fragen und Plan B vom ZDF

Beim Debattenformat „13 Fragen“ des ZDF geht es zwar nicht explizit um die Klimakrise, immer wieder werden in den Folgen aber klimarelevante Themen in 13 Fragen aufgearbeitet. Eine Folge dauert rund 45 Minuten. Das Motto: Streitkultur auf dem Spielfeld. Salwa Houmsi und Jo Schück versuchen, die kontrovers positionierten Teilnehmenden ins Mittelfeld zu führen. Das Ziel: Einen Kompromiss zu schließen. Die Themen sind in eine Frage gepackt – beispielsweise „Ist Bio die Zukunft?“ -, der sich die Teilnehmenden in 13 Fragen annähern. Auf der einen Seite des Spielfelds stehen drei Gäste, die die Frage mit Ja beantworten. Auf der anderen Seite sagen drei Gäste Nein. Manchmal kommt es zum Kompromiss, häufig wird gestritten, fast immer gibt es konstruktive Antworten.

Wenn Plan A nicht klappt, braucht es „Plan B“. Die Dokumentationsreihe des ZDF will zeigen, dass es auch anders geht: Die 30-minütigen Kurzfilme „erzählen Geschichten des Gelingens und stellen Lösungsideen für gesellschaftliche Probleme vor“, verspricht man. Es gibt einen eigenen Klima-Schwerpunkt und einen Schwerpunkt zu Umwelt, Natur und Ökologie.

#8: „ZiB Magazin Klima“ des ORF

Jeden Samstag um 20.00 Uhr moderiert Gerhard Maier abwechselnd mit Meteorologe Marcus Wadsak durch das „ZiB Magazin Klima“ auf ORF1. Das Magazin kommt ohne Studio aus. Die Hosts moderieren ihre Beiträge in sogenannten „Moving Shots“ an unterschiedlichen Locations an. Damit möchte man näher am Publikum sein. Die aktuelle Folge ist online eine Woche lang verfügbar. Im linearen Fernsehen erreicht das Magazin rund 100.000 bis 150.000 Zuseher*innen.

#9: Podcast “Climate Connections” von Prof. Anthony Leiserowitz 

Der perfekte Podcast fürs Zähneputzen. Nur zwei bis drei Minuten dauern die Folgen des Klimaforschers Anthony Leiserowitz aus den USA. Es geht um Lösungen. Kurz und knackig präsentiert. Die Folgen erscheinen täglich unter der Woche. Am besten selber reinhören.

#10: “Klimafreitag” von Futurezone

Auf der Klimaseite des Digitalmagazins Futurezone – ein Spin-off des Kuriers – wird jeden Freitag ein eher technikorientierter Beitrag veröffentlicht. Anders als die bekannte Klimaausrede, dass sich der Mensch schon aus der Klimakrise „herausinnovieren“ wird, geht es hier aber um Lösungen, die wirklich umsetzbar sind. Die Beiträge bieten einen guten Mix aus individuellen Energielösungen und komplexen gesellschaftlichen Veränderungen.


Titelbild: Postkarten aus dem Jahr 2083, ein Projekt des „Klimalabors“ (Republik Magazin)