LCOY 2021: Jugend fordert aktive Klimapolitik von der österreichischen Politik

LCOY 2021: Jugend fordert aktive Klimapolitik von der österreichischen Politik

Jährlich organisieren Jugendliche im Vorfeld der UN-Weltklimakonferenz eine Klimakonferenz in ihrem Land. Ziel der sogenannten LCOY (Local Conference Of Youth) ist es jungen Menschen eine Stimme zu geben, ihnen Werkzeuge in die Hand zu geben und sie zu ermutigen, sich für ihre Vision einer nachhaltigen Zukunft einzusetzen. Unter dem Motto „Our brave new world – von der Utopie zur Realität“ besuchten dieses Jahr rund 200 Jugendliche die LCOY in Wien. In zahlreichen Workshops zu gesellschaftlichen Wandel und Klimaschutz erarbeiteten sie gemeinsam mit Expert*innen Ideen für Lösungen in der internationalen Klimawende.

„Es freut uns zu sehen, wie viele junge Menschen wir zusammenbringen und motivieren konnten, sich für eine ambitionierte Klimapolitik einzusetzen. Jetzt liegt es an der Politik uns zuzuhören und endlich richtig zu handeln.“

Carolina Maaß, Organisatorin der österreichischen Jugendklimakonferenz

Ihre Forderungen formulierten alle Teilnehmer*innen in einem offenen Brief:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrter Herr Vizekanzler,
sehr geehrte Ministerinnen und Minister,
sehr geehrte Staatssekretärinnen und Staatssekretäre,

angesichts der gravierenden Szenarien, die der Internationale Klimarat (IPCC) vorgelegt hat, möchten wir Sie dringend auffordern, neue und ambitionierte Maßnahmen zur Verhinderung der Klimakrise zu beschließen und umzusetzen. Auf der österreichischen Jugendklimakonferenz (LCOY) haben wir uns mit Jugendlichen aus ganz Österreich getroffen, und gemeinsam in Seminaren und Workshops Lösungen für die internationale Klimawende diskutiert.

Wir möchten betonen, wie wichtig es ist, die Klimakrise als das zu kommunizieren, was sie ist: eine gesellschaftliche, gefährliche und globale Krise. Das hören wir weder aus Ihrer Kommunikation, noch sehen wir das in den Maßnahmen. Der beschlossene CO2 Preis liegt weit unter dem, den die Industrie bisher zahlt. Zahlreiche Analysen belegen, dass er kaum eine Wirkung haben wird. Wir warten vergeblich auf ein Klimaschutzgesetz, das dringend notwendig wäre, um die Klimakrise zu bewältigen.

Gleichzeitig müssen wir die Klimakrise als Chance sehen. Als Chance, uns gesellschaftlich weiterzuentwickeln, als Chance, unseren Kindern eine saubere Luft in den Städten zu bieten, als Chance, unsere Städte und unser Land lebenswerter zu gestalten. Die positiven Effekte von Klimamaßnahmen sind unbestritten. Sie reichen von wirtschaftlichen, über gesundheitliche Verbesserungen bis hin zu technologischem Fortschritt.

Noch haben wir die Möglichkeiten die Klimakrise aufzuhalten, das sagt auch der IPCC. Doch wir sind kurz davor, dass Rückkopplungseffekte eintreten und die Krise zu einem menschgemachten nicht aufhaltbaren Selbstläufer wird. Uns bleibt daher kaum mehr Zeit. Jetzt ist es daher Zeit, von der Utopie zur Realität zu kommen. Jeder Mensch kann und muss ein Teil der Lösung werden. Wir werden weiterhin auf die Straße gehen und wir werden weiter unseren Lebensstil nachhaltiger gestalten. Doch das reicht nicht, wenn die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gegeben sind.

Wir appellieren daher an Sie: Machen Sie eine Politik, die allen Menschen hilft, und nicht unserer Generation schadet! Seien Sie mutig, sachlich und ein Vorbild für die Menschen! Nehmen Sie die Menschen mit und zeigen Sie ihnen, was die Klimakrise und Klimaschutz wirklich bedeuten!

Nehmen Sie die Krise ernst und seien Sie ein Teil der Lösung!

Ihre Teilnehmer*innen der österreichischen Jugendklimakonferenz


Hier findet ihr noch einige konkrete Forderungen, die die im Rahmen der Output Session der österreichischen Jugendklimakonferenz genannt wurden:

  • Einen transparenten CO2 Reduktionspfad mit einem verbindlichen CO2 Budget
  • Eine ökosoziale Steuerreform mit einem höheren sozial-gerechten CO2 Preis
  • Ein globales Klimagericht mit weitreichenden Befugnissen
  • Ein strenges Lieferkettengesetz auf EU-Ebene
  • Eine aktivere Kommunikation der Krise und Chancen im ORF